Künstler
aus verschiedenen Bereichen beteiligen sich mit bildnerischen Arbeiten, Instrumentalmusik,
Klanginstallationen und Performances.
In
den Galerieräumen der Weiss Kunstbewegung arbeiten die Künstler gleichzeitig drei
Tage lang in einer vorgegebenen Zeit von jeweils drei Stunden nach präzise festgelegten
Spielregeln.
Gemäß
dem Motto der Kollektion ist jede Arbeit für sich, ob bildnerisch, akustisch oder
theatral als Prozeß angelegt. Der gesamte Zeitraum von drei Tagen wird zugleich
als übergeordneter Verlauf definiert, in den sich alle Arbeiten als Teil des Ganzen
einordnen. Dabei präzisieren sie sich gegenseitig in ihren jeweils spezifischen
Verlaufsformen.
Die
Ausstellungsräume von WEISS Kunstbewegung bestehen aus vier nebeneinanderliegenden
Erdgeschoßwohnungen im Hinterhaus der Schliemannstr. 31 Berlin Prenzlauer Berg.
Alle Wohnungstüren liegen im gleichen Treppenhaus nebeneinander, so daß durch
das Öffnen und Schließen der Türen alle Räume über den Knotenpunkt Treppenhaus
akustisch und visuell verbunden oder getrennt werden können. Beim Durchqueren
der Räume entsteht durch die zwar ähnlich angelegten, aber in ihrer räumlichen
Ausrichtung zum Hof und zum Garten unterschiedlichen Wohnungen ein labyrinthischer
Charakter
DAS
PROGRAMM
Jeder Abend beginnt pünktlich
um 19.00 Uhr mit einem 20-40 minütigen Konzert
Fr,
20.9.2002 | Ana Maria Rodriguez RaumKomposition
für elektroakustische Gitarre und Live-Elektronik (2002) UA Annette Krebs -
Gitarre / Ana Maria Rodriguez - Live-Elektronik |
Sa,
21.9.2002 | Stefan Streich Dramatische
Studie Nr. 3 -Lösung- Triofassung 1 (1998/2002) UA Frank Fiedler, Matthias
Gassert, Stefan Streich - Schlag- und andere Instrumente |
So,
22.9.2002 | Alvin Lucier In
Memoriam Jon Higgins for clarinet and a pure wave oscillator (1984) Winfried
Rager - Klarinette / Ana Maria Rodriguez - Klangregie |
Ana Maria Rodriguez wird das Klangmaterial der jeweiligen Konzerte aufgezeichnen
und verarbeiten. Die daraus entstehende Klanginstallation ist die akustische Basis
jeden Abends.
Stefan
Streich hat eine Gesamtpartirur entworfen, die den Ablauf der Abende koordiniert.
Darin sind Lautsprecherstücke von Antoine Beuger, Jürg Frey und Nicolas Collins,
sowie live gespielte Varianten des Trios von Stefan Streich integriert.
Der
akustische Gesamtverlauf wird sich durch Musiker und über eine 6-kanalige Audioanlage
in verschiedenen Konstellationen durch die Räume bewegen.
Parallel
zu den den akustischen Prozessen finden in den verschiedenen Räumen Performances
statt. Über die 3 x 3 Stunden arbeiten die Künstler mit ihrem Körper und unterschiedlichen
Materialien an z.T. untereinander koordinierten Verläufen: | Die
Besucher können all diese Prozesse ausschnittsweise verfolgen oder sie über die
gesamten drei Tage erleben. |
Stephanie
Hecht zeigt eine
theatral-skulpurale Soloperformace, die auf Video aufgezeichnet wird. Jeden folgenden
Abend wird die Aufnahmen der Vortage parallel zur nächsten Stufe der Performance
wie eine sich vervielfäligende Erinnerung auf Monitoren zu sehen sein.
Mathhias
Jackisch wird eine hängende Steinplatte der Länge nach teilen. Das Konzentration
dieser bildhauerischen Performance liegt dabei sowohl auf der genauen Setzung
der einzelnen Hammerschläge, als auch auf deren bei fortschreitender Brechung
des Steines sich verändernden Klanglichkeit.
Julia
Kami wird über die drei Tage einen ganzen Raum mit einem wachsenden 3-dimensionalen
Netz füllen, in dem sie verschiedene Punkte an den Wänden mit dünnen Fäden verbindet.
In der schwindenden Bewegungsfreiheit durch die wachsende Anzahl der kreuz und
quer laufenden Fäden bildet sie nach und nach eine tänzertische Komponente heraus.
Klaus
Olivier wird dünnste Schichten eines großen Schwemmholzes abtragen. Der Vorgang
des Hobelns wird zu einer Reise ins Innere des Holzes, dessen hervortretende Strukturen
er am Ende eines jeden Abends auf Papier druckt. Die so entstehende Reihe von
eigenständigen Bildern dokumentiert gleichzeitig den allmählich fortschreitenden
Schnitt.
Anne
Fatma Porst bewegt sich schreibend durch die Räume. Sie wird ein langsam wachsendes,
horizontales Fries aus Schriftzeichen an den Wänden der Galerieräume entstehen
lassen. Das Bild der Zeichen entfaltet sich allmählich zu lesbarem Text.
Matthias
Schamp installiert eine Farbfließabrbeit, in der aus vielen Gläsern verschiedene
Farben über Wollfäden in andere, tiefer stehende Gläser mit weißen Substanzen
wie Zucker, Mehl, Gips usw. fließt und dabei ganz langsam farbliche Veränderungen
und chemische Reaktionen in Gang setzt.
Zuhal
Toptas bewegt sich mit einer Tanzperformace durch die Räume, hinterlässt dabei
Dinge und andere Spuren, kommt wieder, sammelt ein, verteilt neu...
Vera
von Wilcken wirdverschiedene Ausschnitte der Abläufe eines Abends auf Video
sammeln. An den folgenden Tagen werden die Aufzeichnungen der vorhergegangenen
Prozessabschnitte paralle zu den neuen live Aktionen in einem seperaten Raum auf
Monitoren zu sehen und zu hören sein.
Produktion,
künstlerische Leitung: Stephanie Hecht und Stefan Streich
Audiotechnik: Ana
Maria Rodriguez
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamt Pankow und aller
Beteiligten