WEISS
Kunstbewegung
2002

 

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WEISS-Herbst-
Kollektion-2002

Prozess an drei Tagen
9 Stunden - Konzert - Installation - Performance

Fr. 20. - So. 22. September 2002
Immer punkt 19 -22 Uhr

Künstler aus verschiedenen Bereichen beteiligen sich mit bildnerischen Arbeiten, Instrumentalmusik, Klanginstallationen und Performances.

In den Galerieräumen der Weiss Kunstbewegung arbeiten die Künstler gleichzeitig drei Tage lang in einer vorgegebenen Zeit von jeweils drei Stunden nach präzise festgelegten Spielregeln.

Gemäß dem Motto der Kollektion ist jede Arbeit für sich, ob bildnerisch, akustisch oder theatral als Prozeß angelegt. Der gesamte Zeitraum von drei Tagen wird zugleich als übergeordneter Verlauf definiert, in den sich alle Arbeiten als Teil des Ganzen einordnen. Dabei präzisieren sie sich gegenseitig in ihren jeweils spezifischen Verlaufsformen.

 

Die Ausstellungsräume von WEISS Kunstbewegung bestehen aus vier nebeneinanderliegenden Erdgeschoßwohnungen im Hinterhaus der Schliemannstr. 31 Berlin Prenzlauer Berg. Alle Wohnungstüren liegen im gleichen Treppenhaus nebeneinander, so daß durch das Öffnen und Schließen der Türen alle Räume über den Knotenpunkt Treppenhaus akustisch und visuell verbunden oder getrennt werden können. Beim Durchqueren der Räume entsteht durch die zwar ähnlich angelegten, aber in ihrer räumlichen Ausrichtung zum Hof und zum Garten unterschiedlichen Wohnungen ein labyrinthischer Charakter

DAS PROGRAMM

Jeder Abend beginnt pünktlich um 19.00 Uhr mit einem 20-40 minütigen Konzert

Fr, 20.9.2002

Ana Maria Rodriguez
RaumKomposition für elektroakustische Gitarre und Live-Elektronik (2002) UA
Annette Krebs - Gitarre / Ana Maria Rodriguez - Live-Elektronik

Sa, 21.9.2002

Stefan Streich
Dramatische Studie Nr. 3 -Lösung- Triofassung 1 (1998/2002) UA
Frank Fiedler, Matthias Gassert, Stefan Streich - Schlag- und andere Instrumente

So, 22.9.2002

Alvin Lucier
In Memoriam Jon Higgins for clarinet and a pure wave oscillator (1984)
Winfried Rager - Klarinette / Ana Maria Rodriguez - Klangregie

Ana Maria Rodriguez wird das Klangmaterial der jeweiligen Konzerte aufgezeichnen und verarbeiten. Die daraus entstehende Klanginstallation ist die akustische Basis jeden Abends.

Stefan Streich hat eine Gesamtpartirur entworfen, die den Ablauf der Abende koordiniert. Darin sind Lautsprecherstücke von Antoine Beuger, Jürg Frey und Nicolas Collins, sowie live gespielte Varianten des Trios von Stefan Streich integriert.

Der akustische Gesamtverlauf wird sich durch Musiker und über eine 6-kanalige Audioanlage in verschiedenen Konstellationen durch die Räume bewegen.

Parallel zu den den akustischen Prozessen finden in den verschiedenen Räumen Performances statt. Über die 3 x 3 Stunden arbeiten die Künstler mit ihrem Körper und unterschiedlichen Materialien an z.T. untereinander koordinierten Verläufen:

Die Besucher können all diese Prozesse ausschnittsweise verfolgen oder sie über die gesamten drei Tage erleben.

Stephanie Hecht zeigt eine theatral-skulpurale Soloperformace, die auf Video aufgezeichnet wird. Jeden folgenden Abend wird die Aufnahmen der Vortage parallel zur nächsten Stufe der Performance wie eine sich vervielfäligende Erinnerung auf Monitoren zu sehen sein.

Mathhias Jackisch wird eine hängende Steinplatte der Länge nach teilen. Das Konzentration dieser bildhauerischen Performance liegt dabei sowohl auf der genauen Setzung der einzelnen Hammerschläge, als auch auf deren bei fortschreitender Brechung des Steines sich verändernden Klanglichkeit.
Julia Kami wird über die drei Tage einen ganzen Raum mit einem wachsenden 3-dimensionalen Netz füllen, in dem sie verschiedene Punkte an den Wänden mit dünnen Fäden verbindet. In der schwindenden Bewegungsfreiheit durch die wachsende Anzahl der kreuz und quer laufenden Fäden bildet sie nach und nach eine tänzertische Komponente heraus.
Klaus Olivier wird dünnste Schichten eines großen Schwemmholzes abtragen. Der Vorgang des Hobelns wird zu einer Reise ins Innere des Holzes, dessen hervortretende Strukturen er am Ende eines jeden Abends auf Papier druckt. Die so entstehende Reihe von eigenständigen Bildern dokumentiert gleichzeitig den allmählich fortschreitenden Schnitt.

Anne Fatma Porst bewegt sich schreibend durch die Räume. Sie wird ein langsam wachsendes, horizontales Fries aus Schriftzeichen an den Wänden der Galerieräume entstehen lassen. Das Bild der Zeichen entfaltet sich allmählich zu lesbarem Text.

Matthias Schamp installiert eine Farbfließabrbeit, in der aus vielen Gläsern verschiedene Farben über Wollfäden in andere, tiefer stehende Gläser mit weißen Substanzen wie Zucker, Mehl, Gips usw. fließt und dabei ganz langsam farbliche Veränderungen und chemische Reaktionen in Gang setzt.

Zuhal Toptas bewegt sich mit einer Tanzperformace durch die Räume, hinterlässt dabei Dinge und andere Spuren, kommt wieder, sammelt ein, verteilt neu...

Vera von Wilcken wirdverschiedene Ausschnitte der Abläufe eines Abends auf Video sammeln. An den folgenden Tagen werden die Aufzeichnungen der vorhergegangenen Prozessabschnitte paralle zu den neuen live Aktionen in einem seperaten Raum auf Monitoren zu sehen und zu hören sein.

 

Produktion, künstlerische Leitung: Stephanie Hecht und Stefan Streich
Audiotechnik: Ana Maria Rodriguez
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamt Pankow und aller Beteiligten