WEISS
Kunstbewegung
2002

 

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WEISS-Frühjahrs-
Kollektion 2002

Die Ausstellung

Arbeiten von
Stephanie Hecht, Elke Heinemann, Ralf Herzig, Matthias Jackisch, Heinrich Knopf, Marcus Neufanger, Klaus Olivier, Dietrich Oltmanns, Maria Da Saya, Martin Schulze, Stefan Streich, Clea T. Waite, Vera von Wilcken

Eröffnung: Samstag 25. Mai 2002, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 26.5.2002 - 22.6.2002
Öffnungszeiten: Do-So, 16-20 Uhr

 


aus: Stephanie Hecht, Ahnengalerie

Stephanie Hecht
Ahnengalerie

"Ahnengalerie" von Stephanie Hecht ist eine Installation, bestehend aus handcolorierten und gerahmten pornographischen Photographien. Die gewählten Ausschnitte beschränken sich auf die primären Geschlechtsorgane und nehmen den pornographischen Arbeiten jegliches erzählerische Element. Das Tabu, sich die eigene Zeugung vorzustellen, ist dabei ebenso Thema wie künstliche Fortpflanzung und Lust ohne Liebe.

 


 

Elke Heinemann
klaustrophilie

Die Dunkelkammer ist der Schauplatz von Elke Heinemanns Audio-Installation. Die Hörer begeben sich in eine klaustrophile Situation, die einem Querschnitt durch das Hirn der Autorin gleichkommt, in dem ein Text über das Schreiben in einer Endlosschleife rotiert.

 


 


Photos: Ralf Herzig

Ralf Herzig
RÄUME OHNE AUSGANG

Die Fotografien (s/w, 50x60 cm) entstanden in einem ehemaligen russischen Militär-gefängnis in Weimar. Es war ein kleines, primitives, zweistöckiges Gebäude, angegliedert einem Kasernengelände des späten 19. Jahr-hunderts, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges von der Roten Armee genutzt wurde. Die vorgefundenen Räume suggerieren, trotz ihrer Leere und Simplzität, eine persönliche Gefährdung, die den Einzelnen zum Verzicht des eigenen Lebensanspruchs treibt. Für den Fotografen war dies ein starker existenzieller Impuls, und Anlaß, dort zu fotografieren, um diese Bedrohung zu beschreiben. Die Zeichen des Widerstehens und Mittel des Überlebens, die er dabei entdeckt, sind in der eigenen Wahrnehmung und Wertung begründet. Diese rei-chen von der, dem schrecklichen Ort innewohnenden, trotzend posi-tiven Ästhetik bis zum winzigen Detail eines lebenssüchtigen Graffitis an der Zellenwand.

 


 


aus: Matthias Jackisch, Augenstein

Matthias Jackisch
Steinflöte

Meine Arbeit für die Ausstellung WEISS-FRÜHJAHRS-KOLLEKTION wird steinig wie die Wege nach Rom.

Ich will einen Findling aus Basalt dergestalt öffnen, daß aus seinem Kern eine Steinflöte wachsen kann. Möglicherweise wandelt sich ihre Nutzung während der Ausstellung zum Guten. Wer "weiß"?

 

 


 

Maria Da Saya
Cushma

Der Cushma - das indianische Hemd - durchwirkt von unsagbaren Lebensgeschichten bildet den Hintergrund für die vielfarbschichtige Arbeitsweise mit Öl und Leinwand von Maria Da Saya.


Photo: Heinrich Knopf

Heinrich Knopf
Einzelgänger

Die dynamische Bewegung - abgeleitet vom Wasser - umgesetzt in Stahl - dient Heinrich Knopf als Beschreibung von Räumlichkeiten, Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten.

 


Photo: Heinrich Knopf

In ihrer gemeinsamen Installation zeigen die beiden in München lebenden Künstler einen transformierten und transfigurierten Ausschnitt von Leben und Vergänglichkeit.Photos: Heinrich Knopf

 


 


Zeichnungem: Marcus Neufanger

Marcus Neufanger
The Long Shadow Of Dante and Michelangelo

seit anfang der 80er jahre habe ich einige tausend monografische ausstellungen von künstlern und künstlerinnen in italien, spanien, belgien, holland, deutschlan, österreich und der schweiz gesehen. viele davon stellten immer wieder einen einschnitt für mein leben, denken und arbeiten dar. kunsttermine wahrnehmen nimmt auch heute noch einen großen teil meiner zeit in anspruch.

vor diesem hintergrund entstanden die farbigen postkarten-zeichnungen die an einladungen erinnern. kippenberger, manzoni, heerich, sturtevant, de vries, polke, nauman, lang, mondrian, morellet, lichtenstein, beuys, duchamp, broodthaers, büttner, kienholz... mein atelier sind die kunsthallen, kunstvereine, museen und galerien.

 


 


Drucke: Klaus Olivier

Klaus Olivier
Auf dem Holzweg
Im Holz sehen wir uns selbst - durch Holz stellen wir uns dar

Farbe, Papier, Druckstock wie die ausgestellten Arbeiten von Klaus Olivier - alles entsteht vor Ort am Strand der Ostsee - aus Schwemmholz. "Auf dem Holzweg" hat sich der bildende Künstler aus Berlin mit der Zeit immer tiefer unter die Oberfläche des Materials begeben, den verborgenen Strukturen nachgespürt und - in neuer Form - freigelegt.

Es liegt in der Natur der Dinge, daß das Leben nicht glatt verläuft. Wie der Mensch muß auch der Baum sein Leben meistern - über Jahrzehnte hat er immer wieder zu kämpfen, um den Stürmen der Zeit zu trotzen. Das hinterläßt Spuren und all das kann man in den Wurzeln, im Holz eines Baumes lesen - die Brüche und Schwierigkeiten und Schönheiten eines ganzen Lebens. Wer diesen unzähligen Linien und Zeichen, Verwerfungen und Wunden, Häärchen und Maserungen mit all seinen Sinnen nachgeht, wird völlig unbekannte Bilder und Gedanken entdecken, ganze Landschaften und Fabelwesen seiner Phantasie. Es ist eine Reise ins Innerste, zu den Wurzeln auch unserer Seele. Die ganz individuellen eigenen Gedanken und Träume, Sehnsüchte und Erfahrungen, kommen hier in neuer Form ans Licht: im Holz sehen wir uns selbst - durch Holz stellen wir uns dar.

 

 


 


Photos: Dietrich Oltmanns

Dietrich Oltmanns
zweigleisig

Die Serie zweigleisig umgeht die in der Fotografie aus der zentralperspektivischen Konvention herrührende Gleichsetzung von Bild- und Gegenstandsraum, indem sie ersteren als Konstrukt zweier Ausschnitte etabliert.

Dieses Vorgehen ist Teil des Aufnahmevorgangs, in dessen Verlauf sich persönlich und intuitiv Bilder des städtischen Gegenstandsraums verknüpfen. Dabei haben sich entlang der Mittellinie des Bildes verschiedene Schnittprinzipien herauskristallisiert; vom klaren Bruch bis zur Illusion von Verschmelzung, von Simultaneität bis zur simplen Dopplung

 


 


Photo: Martin Schulze

Martin Schulze
Ansicht einer Landschaft nach Revolution

In Restlöchern vom Braunkohlebergbau findet Martin Schulze Orte zum Nach-Denken über Natürliches und Künstliches, Leib und Energie, Konvention und Historie.

Die Arbeit "Ansicht..." ist Zwischenprodukt eines unabgeschlossenen Medienprojekts. Mit Fotos, Texten und Filmen, in Kooperationen und solitär arbeitet Schulze als Sammler und Abenteurer an Punkten wo sich das "Nichtmehr" und das "Nochnicht" gleichzeitig zeigen.

"Als Gott die Lausitz erschuf, hat der Teufel die Kohle darunter gelegt!" Wo die einen vor 50 Jahren das schwarze Herz des Landes sahen, erblickten die anderen in der Gegend zwischen Spremberg, Senftenberg und Hoyerswerda ein Abenteuerland oder eine Hundetürkei. Der Spruch von der Teufelskohle beklagte ein energiehungriges Land, das die wasserhaltige Braunkohle tief im Grund brauchte - gespeicherte Sonnenenergie aus dreißig Millionen Jahren. Die Gegend wurde abhängig vom Griff in ihre Eingeweide. Hauptsache, die Kohlen stimmen, sagte man im Revier.

Was stimmt heute noch davon? Das SCHWARZE-PUMPE-LAND ist seit 50 Jahren ein Platz der Metamorphosen: Aufbau, Umbau und Abbau. In einem brodelnden Prozeß tauchen Gebilde auf und verschwinden wieder, zerfallen oder verändern sich: Produktionsorte, Wohnplätze, Lebenspläne und Infrastruk-turen. Jetzt, am Beginn des 21. Jahrhunderts, kommt das Brodeln langsam zur Ruhe. Die Metamorphosen sind in eine besondere Phase gelangt: Es ist noch von allen KAMMERN DES SCHWARZEN HERZENS etwas vorhanden. Aber Tagebau, Brikettfabrik und Bergleute sind Resterscheinungen, die einen Wandel der Maßstäbe, Ziele und Wertungen verkraften mussten - Glanz und Schatten im Folgeland sind neu verteilt. Für einen kurzen Zeitraum, über wenige Jahre, gibt es ein Sichtfenster, in dem sich Gestern, Heute und Morgen überlagern. Die Spur führt vom arbeitenden Tagebau bis zu Restlöchern und Folgelandschaften, zu Kohleveredlung und Verstromung, zu Wohn-siedlungen und Neuanfängen für ein Leben nach der Kohle.

In das gewonnene Bild werden aus einem Materialfundus ANSICHTEN aus der Vergangenheit und Pläne für die Zukunft eingespiegelt. Das Projekt fokussiert die Zeitstrahlen wie eine fotografische Linse, bevor die Vergangenheit zum Museum wird: lebendige Details werden angesammelt und kommentieren sich durch ihre Auswahl und gegenseitige Ergänzung. Dieses Splitterbild entsteht vor der Dimension, in der sich die gesamte Landschaft so verändert hat, daß die Spuren in der Erdkruste mit bloßem Auge vom Mond aus erkennbar sind.

 


 

Stefan Streich
innen - aussen 2

Das Material der Klanginstallation innen- aussen 2 ist der aufgezeichnete Alltagsklang innerhalb und außerhalb der Galerieräume.

Die Präsentation ist sehr dezent. Gleichzeitig oder nacheinander in verschiedenen Innenräumen. Die zeit-räumlich verschobene Dopplung der Klänge (realer Jetztklang und Lautsprecherklang des selben akustischen Raumes) erzeugt den Eindruck von Öffnen und Schließen des architektonischen Raumes. Manchmal verschwinden also die Wände und die Decke.

Manchmal erscheinen am Rande auch andere Klänge.

 


 

Clea Waite
The Spider Projekt

Die New Yorker Forschungs-Künstlerin Clea T. Waite zeigt 3 neue Werke ihres ‚interspecies media art piece'. 2 Meter hohe, digital bearbeitete Fotografien nuklearer Reaktionen verdeutlichen die zarte Schönheit der kreativen Substanz wie ihrer zerstörerischen Energie - zu gleichen Teilen eingeschlossen innerhalb des Atoms.

Für dieses Gleichnis von Kreativität und Zerstörung steht auch die Spinne. Spiralen auf Spiralen - "The Spider Projekt" ist ein Requiem auf das 20. Jahrhundert.

 


 

Vera von Wilcken
KUSS

Ein Kuß der Filmgeschichte - passiert zwischen Scarlett O'Hara und Red Buttler während hinter Ihnen die Kulissen abbrannten. Vier Einstellungen - nah, näher, am nächsten, dann schlägt Scarlett zurück. Zu spät.

Film ist linear und seine Zeitabläufe sind unumkehrbar - unaufhaltbar. In den 4 Monitoren läuft die Zeit parallel, umgekehrt oder sie tritt auf der Stelle.. Je nach dem, wie der Betrachter die Monitore abliest.