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Kunstbewegung
2000-2003

 

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Der Brüllchor



Photo: Helmut Thiele

Es ist lauter geworden in Berlin

Nichts ist vor dem Brüllchor sicher; ob Minidramen, Gedichte von Ernst Jandl, Liebes-, Schlaf- und Weihnachtslieder oder auch die komplette Ursonate von Kurt Schwitters: alles wird im Repertoire des Chors geschrien, gewispert, gekreischt, geflüstert, gezischt, gemurmelt, gestöhnt, gerufen und natürlich gebrüllt.

Dabei verbindet sich Musikalisches mit theatraler Inszenierung und ein Urschrei wird zum virtuosen Klanggebilde: Von tiefem Männergebrüll bis zum Frauenkreischen, das Gläser zum Bersten bringen kann, ist dem Brüllchor alles möglich. So entstehen neue Interpretationsmöglichkeiten der dargebotenen Stücke und Texte.

Höhepunkt dieser einzigartigen Verschmelzung von stimmlicher Intensität und exakten Partituren ist bisher sicherlich die szenische Aufführung der Ursonate von Kurt Schwitters in ihrer ungekürzten Fassung. In einem noch nie dagewesenen Rahmen wird der Brüllchor der Intention des Stückes gerecht: anarchistisch, laut und amüsant wird DaDa lebendig und fühlbar. Nicht das Wort steht im Vordergrund, sondern die Melodie und die Kraft der Laute. Die Ausdrucksmöglichkeiten in scheinbar Sinnlosem werden offensichtlich, denn der Brüllchor beginnt dort, wo die Sprache versagt! (Claudia Ascher)

Der Brüllchor wurde im September 2000 von Stephanie Hecht und Stefan Streich gegründet und wurde bis zur Auflösung des festen Ensembles 2003 von ihnen geleitet.
In verschiedenen Projekten trat der Chor ganz unterschiedlich besetzt in Erscheinung: Je nach Anlaß gab es Progamme vom Quartett bis zum 13-köpfigen Ensemble in sowohl konzertanten als auch szenischen Zusammenhängen.

Lange Nacht der Off-Kultur
Kulturbrauerei Berlin-Prenzlauer Berg am 17.11.2000

Photos: Harald Olkus